KLEINES 1x1: STROMVERSORGUNG UND STEUERUNG VON LED-STRIPES

Die Planung und Auswahl von elektrischen Komponenten zur Inbetriebnahme und Steuerung von LED-Stripes kann eine Herausforderung sein. Wir erläutern Ihnen dieses komplexe Thema
Warum gibt es so viele unterschiedliche Möglichkeiten?
Je nachdem, welche Art von LED-Stripe verbaut wird, unterscheiden sich diese nicht nur hinsichtlich der lichttechnischen Werte und benötigten Versorgungsspannung, sondern auch in Bezug auf den elektrischen Anschluss sowie die Steuerung bzw. Dimmung. Häufig hängen diese Faktoren vom Einsatzgebiet und den örtlichen Gegebenheiten ab, weshalb sich die erforderlichen Betriebsmittel, Netzgeräte und Steuerungskomponenten unterscheiden.

Was bedeutet primäres und sekundäres Dimmen?
Unabhängig vom Leuchtentyp unterscheidet man zwischen primären und sekundärem Dimmen. Primär bedeutet, dass die am Netzgerät anliegende Netzspannung (230 V AC) über einen Triac-Dimmer (Drehdimmer oder Einbaudimmer) direkt gedimmt wird. Beim sekundären Dimmen wird hingegen die Ausgangsspannung des Netzteils gedimmt. Zum Teil sind diese so genannten "PWM-Dimmer" bereits in das Netzteil integriert, teilweise werden sie auch als zusätzliche Komponente hinter das Netzgerät geschaltet.

Klingt kompliziert? Ist in der Praxis jedoch einfacher als gedacht! Da sich die Steuerung von 1-Kanal- und Mehrkanal-Stripes grundlegend unterscheidet, behandeln wir diese beiden Gruppen separat.

Betrieb von 1-Kanal-/Single-Stripes (WW, NW, CW)
a) ungedimmt
b) 230V-Netzspannung, gedimmt über Phasenabschnittdimmer (z.B. Drehdimmer)
c) sekundär gedimmt über Funkfernbedienung oder App (RF-System, Quasar)
d) sekundär gedimmt über DMX
e) Netgeräte mit integriertem PWM-Dimmermodul, steuerbar über Dali, 1-10V, KNX

a) 1-Kanal-Stripe - ungedimmt
Immer dann, wenn ein 1-Kanal-Stripe als Grundlicht oder zur indirekten Beleuchtung eingesetzt wird und dauerhaft mit voller Leistung betrieben werden soll, kann dieser direkt mit einem geeigneten Netzteil (unbedingt Ausgangsspannung / Leistung beachten!) verbunden werden. Diese Betriebsart stellt die einfachste Möglichkeit dar, LED-Stripes zu betreiben.
b) 1-Kanal-Stripe  - gedimmt über primär dimmbares Netzgerät mittels Phasenabschnittdimmer
Soll ein LED-Stripe gedimmt werden, gibt es je nach benötigter Leistung und bestehendem Leitungsnetz verschiedene Möglichkeiten: Die einfachste Variante ist das direkte Dimmen der Netzspannung über einen Triac-Dimmer, der wiederum das Netzgerät versorgt. Der bekannteste Triac-Dimmer ist der Drehdimmer. Es können jedoch auch andere Triac-Dimmer mit entsprechender Eignung für elektronische Netzgeräte (C-Last) verwendet werden. WICHTIG: Bitte achten Sie stets auf die Leistungsdaten aller geplanten Komponenten sowie auf den Umstand, dass nur wenige Netzgeräte für diese Art des Dimmens geeignet sind.
c) 1-Kanal-Stripe - sekundär gedimmt z.B. über Funkfernbedienung oder App
Je nach Leistungsanforderungen oder Bedienwünschen des Kunden werden oftmals andere Varianten notwendig. Beim sekundären Dimmen wird die konstante Ausgangsspannung des Netzteils mittels eines nachgeschalteten PWM-Dimmers geregelt. PWM-Dimmer gibt es in unterschiedlichen Arten und Bauformen, etwa als Funkfernbedienung oder über eine Smartphone-App.
d) 1-Kanal-Stripe - sekundär gedimmt über DMX
Die Steuerung via DMX findet man überwiegend in Theatern, Event-Locations, Bars und Clubs, sie bietet jedoch auch in anderen Einsatzgebieten Vorteile. Die Steuerung erfolgt über ein DMX-Signal, das von einem entsprechenden DMX-Controller geliefert wird. Letzterer existiert in zahlreichen Varianten, vom einfachen Wandcontroller für 1-4 Zonen bis zur Software-Lösung in Kombination mit einem PC-Interface, die selbst komplexeste Steuerungssetups ermöglicht.
e) 1-Kanal-Stripe an Netzteil mit integriertem PWM-Dimmer, steuerbar über Dali, 1-10V, KNX
Netzgeräte mit integriertem PWM-Dimmer reduzieren den Installationsaufwand, da nur eine Komponente installiert und verkabelt werden muss. Zu Steuerung stehen die gängigen Steuersignale aus der Gebäudeinstallation und Gebäudeautomatisation zur Verfügung. Aus Kompatibilitäts- und Komfortgründen empfehle ich, die Auswahl an ein ggf. bereits im Haus vorhandenes Steuerungssystem anzupassen, die Netzgeräte unterscheiden sich optisch und in ihrer Bauform kaum. Bitte beachten Sie, dass die verschiedenen Steuersignale i.d.R. NICHT untereinander kompatibel sind und jeweils die entsprechende Netzteilvariante verwendet werden muss.
Betrieb von Mehrkanal-Stripes (2-4 Kanäle / WW-CW, RGB, RGBW)
Mehrkanalige LED-Stripes (WW-CW, RGB, RGBW) müssen simultan über mehrere Kanäle (zwei bis vier) gedimmt werden. So erfordert etwa die Farbmischung eines RGB-Stripes, dass unterschiedliche Helligkeiten (Dimmstufen) der Einzelfarben Rot, Grün und Blau miteinander gemischt werden (additive Farbmischung). In der Regel wird ein mehrkanaliger PWM-Dimmer hinter die Ausgangsspannung eines Standard-Netzteils (ohne Dimmfunktion) geschaltet. Dieser erzeugt mittels Ansteuerung, etwas per Fernbedienung, App, DMX oder DALI, die Helligkeitswerte der einzelnen Farben.

Betrieb von Mehrkanal-Stripes (2-4 Kanal / WW-CW, RGB, RGBW)
f) sekundär gedimmt / Farbsteuerung über Funkfernbedienung oder App (RF-System, Quasar)
g) sekundär gedimmt / Farbsteuerung über DMX-Signal
h) sekundär gedimmt / Farbsteuerung über DALI
f) 2-4-Kanal-Stripe - sekundär gedimmt über Funkfernbedienung oder App
g) 2-4-Kanal-Stripe - sekundär gedimmt über DMX
Die Steuerung mehrkanaliger LED-Stripes via DMX unterscheidet sich nur in der Verwendung des jeweiligen, mehr-kanaligen DMX PWM-Dimmers und eines geeigneten DMX-Controllers
h) 2-4-Kanal-Stripe - sekundär gedimmt über Dali
Vergleichbar mit der Steuerung mehrkanaliger Stripes via DMX, wird bei der Steuerung über Dali dem Netzgerät ein geeigneter Dali-PWM-Dimmer nachgeschaltet, welche vom Dali-Master-Controller die im Vorfeld programmierten Steuerbefehle erhält. Wie bei der 1-Kanal-Steuerung über Dali, empfiehlt sich diese Art insbesondere, wenn bereits ein bestehendes Dali-Netzwerk installiert ist.

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